Der Umtrunk

  


 

Einst trachteten drei Arge sich zu berauschen,

die fade Nüchternheit gegen den Rausch zu tauschen.

Es gedachten diese drei durst'gen Recken,

ein wenig Branntwein tät ihnen wohl schmecken.

So schritten sie vereint fürbass,

zu erlangen etwas von dem köstlich' Naß.

Nur, welch' Promilletrank sollt' es sein?

Ein wenig Tequila, dacht' man, der wär' fein!

 

So taten sie ihre Taschen leeren,

die Hosensäck' nach außen kehren,

um gemeinsam Kasse zu machen,

für die begehrten, leck'ren Sachen.

Denn der Tequila, der mundet nicht allein,

etwas Salz und Zitrone, die müßen sein.

Und auch ihn vornehm zu trinken aus dem Glase,

gedachten sie zu tun, in der Vorbereitungsphase.

 

Zitronen und Salz im Supermarkt entwendet,

weil man dafür nicht gern Geld verschwendet;

ebenso das Starkgetränk, zum Schein ein Kaugummi erworben,

wie man sieht, waren die Argen doch ganz schön verdorben.

Nun fehlten nur die Gläser noch,

auch diese wußt' man zu beschaffen doch.

In der Spelunke je einen Schnaps bestellt,

die Gläser eingesteckt, und die Zech' geprellt.

 

Derart zugerüstet und vorbereitet,

zur Tat, man bester Dinge schreitet.

Man strebt' ausgelassen der Behausung zu,

woselbst man dächt, daß man den Umtrunk tu'.

Die Behausung, in der einst ein Hutmacher praktiziert,

ward von einem Tunichtgut der Argen requiriert.

Im Gehäuse daselbst dann angekommen,

ward sogleich einer zur Brust genommen.

 

Von der Hand geschleckt das Salz,

den Branntwein in den Hals,

die Zitron' dann hinterher,

noch lange ist die Flasch' nicht leer.

So geht es von Stund zu Stund,

rinnt das Feuerwasser durch den Schlund.

Es weicht allmählich die Besonnenheit,

und Trunkenheit macht die Zecher breit.

 

Bald dachten die Zecher, wie es wohl sei,

riefen sie drei Maiden sich herbei;

um sich mit ihnen zu verlustieren

und auch die Liebeskunst zu probieren.

Während des Harrens taten sie noch manchen heben,

bald darauf aber, mußten sie sich übergeben.

Als die Maiden dann angekommen,

war'n die Zecher schon sehr benommen.

 

Daß die Mägdlein erwartungsfroh angekommen,

haben die drei Trunkenbolde gar nicht mitbekommen.

Im Tequila-Nebel irrten sie umher,

plagten sich mit den Gehen schwer,

So mußten sie auf allen vieren geh’n,

die schönen Maiden konnten sie nicht seh’n.

Ein jeder versuchte die Badestube zu erreichen,

um sich dort zu erleichtern, mit Erbleichen.

 

So robbten, krochen und torkelten sie dem Aborte entgegen,

nach kurzer Ohnmacht, ist der erste vor dem Thron gelegen;

Der zweite, der

kroch gleich hinterher,

um gleiches wie sein Kumpan zu tun,

und nach der Übergabe sanft zu ruhn.

Doch da die Porzellanschüssel vom Ersten war besetzt,

so hat er halt die Badewann’ daselbst benetzt.

 

Als ob dies nicht garstig genug schon wär,

schleppt’ der Dritte sich noch hinterher.

Dessen Malheur war so richtig groß -

es drängt’ ihm aus dem Hals und aus der Hos’.

Daß er Abhilfe sich verschaffe und von sich ließe,

was ihm Unbehagen verschafft’ und ihn verdriesse.

Doch war’n der Thron und die Wann’ schon besetzt,

so hat er sich zum zweiten an den Rand gesetzt.

 

Da hat er mit letzter Kraft

die Hos’ sich vom Leib geschafft,

und ist mit dem Haupt in der Waschmuschel niedergesunken,

hat’s vorn und hint’ von sich gegeben, wie hat das gestunken!

Da war ein Wehklagen und ein Röhren und ein Stöhnen zu hören,

ein kläglich’Jammern und Platschen, Mägde, taten da nur stören.

Die sind dann wohl auch ungeküßt davongegangen,

als die drei Argen in der Sanitärinstallation gehangen.

 


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